Ersatz für Fluorid – Wie Hydroxylapatit wirkt und wie schädlich es ist

Zahnärzte empfehlen seit Jahrzehnten fluoridhaltige Zahnpasta für stärkere, Karies-resistente Zähne. Trotz der Sicherheitsbedenken mancher Menschen gilt Fluorid immer noch als „Goldstandard“. Gerade wegen der Bedenken weigern sich jedoch einige, fluoridhaltige Zahnpasta zu verwenden. Diese Personen dürfen sich freuen: Es gibt einen Inhaltsstoff, der sich als ebenso wirksam erwiesen hat, aber völlig ungiftig ist. Die Rede ist von Hydroxylapatit. 

Wie wirkt Fluorid-Zahnpasta?

Aber erstmal zurück zu Fluorid: Wie Sie sicher wissen, haben Ihre Zähne eine äußere Hülle namens Zahnschmelz. Diese besteht aus Kalzium und Phosphat. Der Speichel, indem Ihre Zähne täglich baden, enthält ebenfalls Kalzium und Phosphat. Diese Mineralien stärken Ihre Zähne. 

Wenn Sie essen, können die Bakterien in Hohlräumen Speisereste abbauen und Ihren Mund in eine saure Umgebung verwandeln. Diese ist rau und kann die nützlichen Mineralien von den Oberflächen Ihrer Zähne entfernen. Der Vorgang wird Demineralisierung genannt. Hier setzt Fluorid an: 

  • Zusammen mit dem Kalzium und Phosphat bildet Fluorid eine Verbindung namens Fluorapatit
  • Diese Verbindung sieht aus wie ein Kristallgitter
  • Der demineralisierte Zahnschmelz wird mit dem säurebeständigeren Fluorapatit bedeckt
  • Auf diese Weise werden Ihre Zähne remineralisiert 
  • Das Ergebnis: Die Zähne werden fester und sind vor weiteren Säureschäden geschützt 

Wie wirkt Hydroxylapatit-Zahnpasta?

Hydroxylapatit ist eine Form von Kalzium, die 97 % Ihres Zahnschmelzes und fast 70 % des Dentins Ihrer Zähne ausmacht. Der Rest Ihres Zahnschmelzes besteht eigentlich aus Wasser, Kollagen und anderen Proteinen. Hydroxylapatit wird von den Zähnen aufgenommen und füllt die durch Demineralisation entstandenen Schmelzrisse.

Im Gegensatz zu Fluorid wirkt Hydroxylapatit wie folgt:

  • Remineralisiert den Zahnschmelz von innen, erreicht den innersten Teil einer Zahnhöhle
  • Bindung an Plaque und schädliche Bakterien in unserem Mund

Wie ist die Wirksamkeit von Hydroxylapatit mit Fluorid vergleichbar?

Wenn es darum geht, welche Zahnpasta effizienter ist, gibt es wirklich keinen Unterschied zwischen Hydroxylapatit- und Fluorid-Zahnpasten. Das belegen zumindest einige Studien. Sowohl Fluorid als auch Hydroxylapatit wirken auf die Zahnstruktur also remineralisierend. Tatsächlich hat Hydroxylapatit gegenüber fluoridhaltigen Zahnpasten trotzdem einige Vorteile. Zu diesen Vorteilen gehören: 

  • Orales Mikrobiom wird geschützt: Obwohl beide Inhaltsstoffe antibakterielle Eigenschaften haben, tötet Fluorid Karies verursachende Bakterien sowie einige gute Bakterien ab. Nicht so Hydroxylapatit, denn dieser Wirkstoff verhindert bloß, dass sich schädliche Bakterien am Zahnschmelz festsetzen.
  • Stärkt den Zahnschmelz: Hydroxylapatit kann die Mikrohärte des Zahnschmelzes erhöhen. Die Beschichtung aus Hydroxylapatit verstärkt die Zähne besser als die Fluorapatit-Beschichtung.
  • Ungiftig: Es gibt keine Nebenwirkungen mit Hydroxylapatit – tatsächlich ist es so sicher, dass Sie die gesamte Tube Zahnpasta schlucken könnten! (Das sollten Sie natürlich nicht tun!) Fluorid sollte dagegen nicht überdosiert werden.
  • Kinderfreundlich: In einem frühen Alter haben Kinder nicht die volle Kontrolle über das Schlucken. Sie können also versehentlich große Mengen Zahnpasta einnehmen. Wenn dies passiert, kann das Fluorid in der Zahnpasta in den Blutkreislauf aufgenommen werden und Zahnfluorose verursachen. Zahnpasta, die Hydroxylapatit enthält, reduziert das Fluoroserisiko.
  • Hellt auf: Hydroxylapatit-Zahnpasta hellt nachweislich den Farbton der Zähne auf, ohne die Hilfe von anderen Zusätzen.

Ist Fluorapatit stärker als Hydroxylapatit?

Fluorapatit ist weniger löslich als Hydroxylapatit. Das bedeutet, dass Fluorapatit unter sauren Bedingungen stärker und widerstandsfähiger gegen die Demineralisierung ist. Was aber nicht heißt, dass fluoridhaltige Zahnpasta besser ist als Hydroxylapatit-Zahnpasta. Tatsächlich zeigen Studien, dass Hydroxylapatit-Zahnpasta genauso gut sein kann, mit einem zusätzlichen Vorteil – sie hilft bei Zahnüberempfindlichkeit.