Eine Zahninfektion kann auftreten, wenn Bakterien in den Nerv oder das Weichgewebe des Zahns, also in die sogenannte Pulpa (Zahnmark), eindringen. Dies kann durch Karies, Verletzungen oder frühere zahnärztliche Eingriffe passieren. Obwohl äußerst selten, ist es möglich, dass Sie an einer Zahninfektion sterben können. Eine unbehandelte Zahninfektion kann sich innerhalb von Wochen oder Monaten nämlich auf andere Gewebe in Ihrem Körper ausbreiten und zu potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen führen.
Bis 1908 endeten zehn bis 40 Prozent der Zahninfektionen tödlich
Eine Zahninfektion tritt auf, wenn Bakterien in das Innere Ihres Zahns eindringen. Mit fortschreitender Infektion bildet sich um den betroffenen Zahn herum eine Eitertasche. Dies wird als Zahnabszess bezeichnet. Im 17. Jahrhundert wurden Zahninfektionen als fünft- oder sechsthäufigste Todesursache aufgeführt. Selbst bis 1908 endeten Zahninfektionen in zehn bis 40 Prozent der Fälle tödlich. Aufgrund der Fortschritte in Medizin und Zahnhygiene ist der Tod durch eine Zahninfektion heute extrem selten. Es ist jedoch immer noch wichtig, dass Sie sich umgehend behandeln lassen, wenn Sie vermuten, dass Sie einen infizierten Zahn haben.
Unbehandelte Zahninfektionen können gefährliche Folgen haben
Unbehandelt kann sich eine Zahninfektion auf andere Bereiche des Körpers ausbreiten und zu schwerwiegenden, potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Sepsis: eine schwere Reaktion des Körpers als Reaktion auf die Infektion
- Ludwigs Angina: eine schwere bakterielle Infektion, die den Mundboden unter der Zunge befällt
- Nekrotisierende Fasziitis: eine schwere Infektion, die zum Absterben der Weichteile im Körper führt
- Mediastinitis: eine Entzündung des Mediastinums (Brustköhle)
- Endokarditis: eine Entzündung der inneren Auskleidung Ihres Herzens, die als Endokard bezeichnet wird
- Sinus-cavernosus-Thrombose: ein gefährliches Blutgerinnsel der Nebenhöhlen, direkt unter dem Gehirn und hinter den Augen
- Osteomyelitis: eine Infektion des Knochengewebes
- Hirnabszess: Eiteransammlung, die sich im Gehirn bilden kann
Wie schnell kann eine Zahninfektion zum Tod führen?
Es kann unterschiedlich lange dauern, bis eine Zahninfektion zum Tod führt. Wir werden diese Frage genauer aufschlüsseln. Fakt ist aber: Wenn ein Zahnabszess wochen- oder monatelang unbehandelt bleibt, kann er sich auf andere Bereiche wie Kiefer, Hals und Gehirn ausbreiten. Dies kann zu schwerwiegenden Symptomen wie Schluckbeschwerden, Atembeschwerden und der Unfähigkeit, den Mund zu öffnen, führen. An diesem Punkt kann der Tod schnell eintreten.
Wie lange dauert es, bis sich ein Abszess entwickelt?
Die Entwicklung kariesbedingter Abszesse kann mehrere Monate dauern. Demnach benötigt der Kariesprozess viel Zeit, bis das Zahnmark in der Mitte Ihres Zahns erreicht und beschädigt wird. In der Zwischenzeit kann eine Verletzung oder ein Trauma an einem Zahn dazu führen, dass Bakterien schneller in den Zahn eindringen.
Was passiert, wenn sich ein Abszess entwickelt?
Sobald sich ein Abszess gebildet hat, treten normalerweise Schwellungen und intermittierende, pochende Schmerzen um den betroffenen Zahn herum auf. Dies ist ein Warnzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Bevor sich ein Abszess entwickelt, wird Ihr Zahn jedoch aufgrund von Karies schmerzen. Fallstudien zu schweren Erkrankungen oder Todesfällen durch Zahninfektionen beschreiben oft anhaltende Zahnschmerzen, die Wochen oder Monate andauern, bevor eine Notfallversorgung in Anspruch genommen wird. Betroffen sind vor allem Angstpatienten. Denn diese warten oft so lange, bis es wirklich gar nicht mehr geht, und betäuben Ihre Zahnschmerzen mit Schmerzmitteln.
In vielen Fallstudien wurden die Zahnschmerzen in diesem Zeitraum mit Antibiotika behandelt. Antibiotika allein sind jedoch normalerweise nicht wirksam, um einen Zahnabszess zu verarzten. Auch die Karies muss behandelt werden, entweder mit einer Extraktion oder einer Wurzelkanalbehandlung, wenn Ihr Zahn noch zu retten ist.
Welche Risikofaktoren können zu Komplikationen durch einen Abszess führen?
Faktoren wie höheres Alter, Diabetes oder Immunschwäche können das Risiko von Komplikationen durch einen Zahnabszess erhöhen.
Insgesamt unterstreichen diese Fakten, wie wichtig es ist, sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie anhaltende Schmerzen oder Schwellungen an oder um einen Zahn herum haben. Bei frühzeitiger Behandlung können die meisten Zahninfektionen ohne schwerwiegende Komplikationen behoben werden.
Wann sollte ich wegen einer Zahninfektion ins Krankenhaus?
Eine Zahninfektion geht nicht von allein weg. Eine Zahninfektion erfordert also eine rechtzeitige Behandlung, damit sich die Infektion nicht ausbreitet. Suchen Sie einen Zahnarzt auf, wenn Sie Symptome bemerken wie:
- Pochender Schmerz im Bereich des betroffenen Zahnes
- Rotes und geschwollenes Zahnfleisch
- Ein anhaltender schlechter Geschmack im Mund
- Schlechter Atem
- Verfärbung des betroffenen Zahnes
- Zahnempfindlichkeit, entweder durch Druck oder durch Hitze und Kälte
Einige Symptome können darauf hinweisen, dass eine Zahninfektion ernst geworden ist. Besuchen Sie ein Notfallzentrum oder die Notaufnahme, wenn Sie zusätzliche Symptome entwickeln wie:
- Fieber
- Allgemeines Unwohlsein
- Geschwollene Lymphknoten
- Kopfschmerzen
- Übelkeit oder Erbrechen
- Schwellungen um Gesicht, Hals oder Augen
- Unfähigkeit, den Mund oder Kiefer zu öffnen
- Schwierigkeiten beim Sprechen, Kauen oder Schlucken
- Schwierigkeiten beim Atmen
- Schnelle Herzfrequenz
Hören Sie hier auf Ihr Bauchgefühl. Wenn sich etwas nicht richtig anfühlt, zögern Sie nicht, sich Hilfe zu suchen. Hierfür gibt es zum Beispiel den zahnärztlichen Notdienst. Die Zahnarztpraxis Mainzahn bietet einen hausinternen zahnärztlichen Notdienst, der auch Sonntag für Sie da ist.
Wie wird eine Zahninfektion behandelt?
Behandlungsmöglichkeiten für eine Zahninfektion gibt es viele. Je nach Stadium und Schweregrad variieren diese. Beispiele sind:
- Drainage. Ihr Zahnarzt wird einen kleinen Schnitt in Ihr Zahnfleisch machen, um den Abszess zu entleeren. Dies wird jedoch typischerweise als vorübergehende Maßnahme verwendet, und oft sind weitere Behandlungen erforderlich.
- Wurzelkanalbehandlung. Bei einer Wurzelkanalbehandlung wird die infizierte Pulpa aus dem Zahn entfernt. Das Zahninnere wird sorgfältig gereinigt und gefüllt. Anschließend wird eine Krone eingesetzt, um den Zahn zu restaurieren.
- Zahnextraktion. In Situationen, in denen ein infizierter Zahn nicht durch eine Wurzelbehandlung gerettet werden kann, kann er stattdessen extrahiert werden.
- Antibiotika. Antibiotika sind Medikamente, die Bakterien abtöten können. Sie werden manchmal zur Behandlung von Zahninfektionen verwendet. Abhängig von der Schwere Ihrer Infektion können Sie orale Antibiotika oder intravenöse Antibiotika erhalten. Ihr Zahn benötigt zusammen mit den Antibiotika außerdem wieder eine Wurzelbehandlung oder Extraktion.